Zum Schuljahr 2010/2011 wird sich für Schüler und deren Eltern einiges Vertrautes ändern. Nachdem bereits in dem Schuljahr 2009/2010 die Profiloberstufe eingeführt worden ist, kommt nun eine Strukturreform des Schulsystems hinzu.
Wesentlich hierbei ist, dass es lediglich drei Schulformen geben wird: Die bisherige Grundschule Klasse 1 bis 4 wird zur Primarschule (0 (Vorschule) bis 6) und soll demnach 7 Jahre gemeinsames Lernen beinhalten. Die dann weiterführenden Schulformen ab Klasse 7 sind das Gymasium, das nach der 12. Klasse mit dem Abitur endet und die Gesamtschule, die dann Stadtteilschule heißt. Auch hier ist der Abschluss mit dem Abitur allerdings erst nach 13 Jahren möglich.
Der erste Jahrgang, der nicht nach Klasse 4 auf eine weiterführende Schule übertritt, ist die derzeitige Klasse 3. Für die jetzigen Viertklässler gibt es noch zwei Möglichkeiten: Entweder Übertritt auf ein Gymnasium, eine Real/Haupt/Gesamtschule oder Verbleib auf der ehemaligen Grundschule, dann Primarschule mit Profil. Bisher können bzw. konnten Eltern selbst entscheiden auf welche Schulform ihr Kind nach Klasse vier gehen soll. Die Grundschullehrer geben zum Halbjahr eine Schullaufbahnempfehlung ab.
Nach der Reform wird diese Entscheidung von der Lehrerkonferenz, dann nach Klasse 6 getroffen. Ob und in welcher Form die Eltern ein Mitspracherecht haben, steht noch in den Sternen. Auch hier wieder eine Ausnahme in der Einführungsphase der Reform. Für die jetzigen Grundschüler Klasse 3 besteht die Möglichkeit eines Wechsels der Primarschule auf Wunsch der Eltern. Diese Elternentscheidung ist noch möglich, da diese bei der Einschulung ihrer Kinder zum damaligen Zeitpunkt das Profil der gewählten Grundschule/Primarschule noch nicht kennen konnten.
Was sich sonst noch ändern soll:
Der binnendifferenzierte Unterricht, der bisher an der Grundschule praktiziert wird (jeder Schüler soll seinem Niveau entsprechend unterrichtet also gefordert und gefördert werden), soll bis auf Klasse 6 ausgeweitet werden.
Durch eine Individuelle Förderung, auf die die Lehrer zunächst mit Fortbildungen vorbereitet werden müssen und durch eine Verringerung der Klassenstärke auf 25 Schüler in der Primarschule (20 Schüler in sozialen Brennpunkten) und Stadtteilschule, soll der Kern der Reform umgesetzt werden.
Zudem wird das Sitzenbleiben abgeschafft. Stattdessen sollen die gefährdeten Schüler durch Coaching sowie halbjährige Lernstandsgespräche mit Eltern und Lehrern und dabei getroffenen Lernvereinbarungen in die eigenen Verantwortung für ihre Bildung genommen werden. Dieses soll in der Theorie ein Wiederholen eines Schuljahres überflüssig machen.
Die Notenskala von 1 bis 6 zur Leistungsbewertung wird abgeschafft und durch Lernentwicklungsberichte, die um ein Punktesystem ergänzt werden, ersetzt.
Ob die beschlossene Schulgesetzänderung wirklich umgesetzt wird ist noch fraglich, da ein Volksbegehren vom 28.10.09 bis 17.11.09 mit dem Ziel des Reformstopps läuft.