Die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) mahnte in ihrer gestrigen Pressemitteilung das Bildungspaket von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen an, insbesondere die darin geplante Nachhilfe für Kinder von Hartz-IV-Empfängern.
Ich habe nicht ganz verstanden, weshalb die Bildungsgewerkschaft das Bildungspaket als „Gelddruckmaschine für private Nachhilfeinstitute“ bezeichnet – soweit ich weiß, werden den Schulen durch das geplante Nachhilfe-Paket keine Finanzmittel gestrichen – einige pädagogische Bedenken klingen hingegen recht plausibel:
Die Forderung nach „mehr Geld für Personal und Schulen“ ist sicherlich verständlich, sollte meiner Ansicht nach aber nicht mit individueller Förderung durch Bildungspakete (einschließlich Nachhilfe) in einen Topf geworfen werden. Schulreformen werden aktuell ja ebenfalls heiß diskutiert und erfordern sicherlich noch ganz andere finanzielle Anstrengungen als die hier diskutierte (möglichst schnelle) Hilfe für besonders benachteiligte Kinder. Oder?
Zwischen den Zeilen lese ich jedoch heraus, dass Schulen die geforderte Nachhilfe derzeit selbst gar nicht leisten können. Zwischenzeitlich hieß es ja, dass Schulen die Nachhilfe selbst übernehmen sollten und die Verlagerung zu einem externen Nachhilfeinstitut im Rahmen des Bildungspakets kaum möglich wäre. Neben die befürchteten „juristischen Probleme“ gesellen sich laut GEW auch „unkalkulierbare organisatorische Probleme“, durch Belastung mit zusätzlichen Aufgaben und die Entscheidung, wer unterstützende Nachhilfe bekommen soll.
Laut GEW kann es nicht Aufgabe der Lehrer sein, zu entscheiden, wer eine Lernförderung erhält und wer die Nachhilfe nicht bekommen soll. Dieser pädagogische Einwand leuchtet mir allerdings ein. Hier ist tatsächlich „Willkür“ zu erwarten und damit zusammenhängende Streitereien und Probleme. Ob das Bildungs-/Nachhilfe-Paket an diesem Umstand scheitern wird?
Um eine qualifizierte Nachhilfe-Entscheidung zu treffen, müsste für jeden einzelnen Schüler eine Lehrerkonferenz einberufen werden, heißt es in den aktuellen Nachrichten. Dies ist offenbar gar nicht machbar. Und nun?
Lehrerpersonal wird doch von den Ländern bezahlt, weil Bildung Ländersache ist. Warum sollte man dann das Bildungspaket mit den Gehältern der Lehrer verbinden? Ich finde das Bildungspaket gar nicht schlecht, weil die Hartz 4 Kinder wirklich gefördert werden und aus dem Teufelskreis ausbrechen können.