Alle Jahre wieder taucht in der Lernforschung das Thema „Hirndoping“ auf. Hirndoping lässt sich vielleicht am Beispiel des Sports ganz gut erklären. Beim Sport wäre die Nachhilfe das gezielte Training zur Fehlervermeidung und Leistungssteigerung, während Hirndoping den Versuch der zusätzlichen Leistungssteigerung mit Hilfe von Medikamenten (Doping) bedeuten würde.
Nun kennen wir alle die schockierenden Folgeerscheinungen des Dopings bei Sportlern der ehemaligen DDR. Wie das menschliche Gehirn auf Hirndoping reagiert, ist nach wie vor umstritten. Kann Hirndoping süchtig machen? Wirken Neuro-Enhancer überhaupt zuverlässig und wie angenommen? Kann das Gehirn davon bleibende Schäden und Folgeerscheinungen davon tragen?
In Amerika greifen stand heute schon viele Schüler und Studenten ganz selbstverständlich zum Hirndoping. Vor allem vor wichtigen Prüfungen scheint die Einnahme vermeintlich leistungsfördernder Pillen weit verbreitet zu sein, weshalb das Hirndoping schon vor Jahren einmal als „der Zukunftstrend schlechthin“ ausgemacht wurde.
In Deutschland scheinen Schüler und Studenten dem Hirndoping gegenüber skeptischer eingestellt zu sein. Wenn Nebenwirkungen allerdings ausgeschlossen werden würden, wären einer aktuellen Studie zu Folge bereits 80 Prozent der Lernenden dazu bereit, es einmal auszuprobieren. Befürchtete Konsequenzen: Die Pharma-Industrie würde auf Präparate für den willkommenen „Markt der Gesunden“ umschalten, statt Kranken zu helfen, Menschen würden verstärkt versuchen, ihre Leistungsfähigkeit auf unnatürliche Weise zu verbessern und sozial Benachteiligte könnten neben Nachhilfe-Zuschüssen künftig auch Doping-Zuschüsse zur Gleichberechtigung im Bildungskarussell einfordern.
Dabei wurden derartige Präparate eigentlich nicht für das Hirndoping erfunden… Zeit Online schreibt: „Das macht unser Gehirn nicht mit„, Welt Online meint: „Das Hirndoping wird ohnehin überschätzt„.
Kommen wir auf die Eingangsfrage zurück, stellen wir fest, dass Hirndoping ohnehin kein Ersatz für Lernen oder Nachhilfe sein kann. Abgesehen davon sind die Nebenwirkungen und möglichen Folgeerscheinungen nicht bekannt, so dass ich das Hirndoping persönlich nicht empfehlen würde.