Bei der privaten Nachhilfe gibt es eine Schattenwirtschaft (Schwarzarbeit) in unbekannter Höhe, bei der die Einkommen privater Nachhilfelehrer unversteuert bleiben. Dadurch entsteht ein Schaden für die Nachhilfebranche – aber auch für den Fiskus (und somit indirekt auch für den Steuerzahler).
Werden Nachhilfelehrer als Honorarkräfte beschäftigt, müssen sie oder ihre Auftraggeber aktuell nicht mehr nur das Finanzamt fürchten, sondern auch Überprüfungen durch die Rentenkasse. Im Falle der kostenlosen Nachhilfe als „Lernförderung“ an Hamburger Schulen wird im Zweifel die Hamburger Schulbehörde für den (seit 2006) entstandenen Schaden aufkommen (müssen?):
Für die kostenlose Nachhilfe an den Schulen in Hamburg wurde das „Fördern statt Wiederholen – Budget“ für das laufende Schuljahr 2011/2012 auf 7,8 Millionen Euro aufgestockt. Berichten des NDR zu Folge werden Honorarkräfte an vielen Stellen in den Hamburger Schulen gebraucht, was aus Sicht der Rentenkasse insbesondere dann problematisch zu werden scheint, wenn sie regelmäßig für öffentliche Schulen arbeiten, so dass bei Weisungsgebundenheit der Eindruck einer „Scheinselbständigkeit“ vorliegen könnte. Regelmäßigkeit ist für erfolgreiche Nachhilfe zweifellos auch an Schulen notwendig.
Die Rentenversicherung prüft derzeit rückwirkend für die Jahre 2006 bis 2010, ob diese Form der Nachhilfe nachträglich versichert werden muss. „Sollte die Rentenversicherung feststellen, dass die Honorarkräfte in Wirklichkeit scheinselbständig waren, werde die Schulbehörde die Kosten dafür selbstverständlich übernehmen„, heißt es auf den Internetseiten des NDR.
Ich nehme an, dass mit der Rekrutierung geeigneter Nachhilfekräfte für Schulen derzeit dennoch sehr vorsichtig verfahren wird, so lange die tatsächlichen Kosten der „kostenlosen Nachhilfe“ nicht geklärt sind.
Ich habe grundsätzlich ein Problem mit „kostenlos“. Nach meiner Erfahrung ist kostenlos meistens teurer. Wenn ich nichts zahle, ist es mir auch nichts wert. Vielleicht müssen wir in Deutschland vom Vollkasko-Denken wieder zu alten Tugenden zurück. Herzlichen Dank für den guten Artikel.
Weiter so!!