Dass die Industrie für Computerspiele boomt, kann man aktuell auch in Hamburg sehr deutlich spüren. Hier finden im ersten Quartal 2011 gleich 2 Konferenzen für Gamer statt, Konferenzen, die sich ausschließlich mit Computerspielen befassen: im Februar die Casual Connect (eine mehrtägige Großveranstaltung im CCH, Hamburg), im März die in Hamburg jährlich stattfindende Hamburg Games Conference (das „Business Meeting“ der lokalen Games-Branche, in der Bucerius Law School, Hamburg). Beide Veranstaltungen werden sich den heutigen und zukünftigen Anforderungen der Computerspieler widmen, den „Gaming-Trends“ 2011 und Impulse zur Verbesserung der Computerspiele liefern.
Doch des einen Freund kann des anderen Leid sein:
Wenn Marketing-Experten heute munkeln: „Spiele machen süchtig und sind ein Garant für den Werbeerfolg“, sind sie sich i.d.R. der Bedeutung des Wortes „süchtig“ nicht bewusst. Sie meinen: „Gute Spiele machen Lust auf mehr…“. Anders die Eltern, Lehrer und Therapeuten, die in der Verbreitung fesselnder Computerspiele oft eine Bedrohung für die Zukunft ihrer Kinder sehen. Wer süchtig nach Computerspielen ist, zeigt unter Umständen Symptome, die einen erheblich gesteigerten Bedarf an Nachhilfe zur Folge haben können – sowohl in der Schule als auch im Beruf:
Über einen Newsletter stieß ich kürzlich auf einen Portaleintrag der Apotheken Umschau: „Süchtig nach Computerspielen„, ein Artikel des Kinder- und Jugendpsychotherapeuten Dr. Ralf Thalemann, informiert über den kleinen aber feinen Unterschied zwischen Computerspielesucht und Computerspieleleidenschaft. Darüber hinaus gibt er einen Ausblick auf die Folgen der Computersucht.
„Computerabhängigkeit ist eine nicht-stoffgebundene Sucht, eine Verhaltenssucht“, so Thalemann. Als Folgen einer Computersucht werden extreme Agressivität bei Spieleentzug, Nervosität, Reizbarkeit, Verzweiflung, Lust- und Appetitlosigkeit sowie Langeweile genannt. Computerabhängigkeit soll vor allem durch Rollenspiele und Egoshooter-Spiele entstehen. Bedrohlich wird es spätestens dann, wenn Arbeit, Hobby und Schule auf der Strecke bleiben, der Schüler auf Grund seiner Spielsucht zum Beispiel keine Zeit mehr für die Hausaufgaben zu haben scheint.
Obgleich ich Computerspiele bisher als Freizeitvergnügen betrachtet habe, persönlich keine Süchtigen kenne und auch kein Zahlenmaterial über das Ausmaß der Bedrohung vorliegen habe, nehme ich die Computersucht hiermit offiziell in die Liste der „Gründe für Nachhilfe“ auf. Die von Herrn Dr. Thalemann beschriebenen Symptome scheinen mir in jedem Fall professionelle Hilfe zu erfordern, teils therapeutischer, teils pädagogischer Art. By the way stelle ich gerade fest, dass die offizielle Liste der Nachhilfegründe ohnehin aktualisierungsbedürftig ist. Es fehlt zum Beispiel die mittlerweile standardmäßige Nachhilfe für „Musterschüler“, die ihre Noten verteidigen möchten und andere Gründe, die sich im Laufe der Zeit in der Blog-Kategorie Nachhilfe angesammelt haben (*merken*).
Natürlich ist nicht jeder Computerspieler suchtgefährdet. „2-3 Stunden täglich“ sollen beispielsweise kein Grund zur Beunruhigung sein. Viel Spaß! 😉