Wenn Dein Kugelschreiber mit Dir spricht, muss das nicht zwangsläufig ein Fall für den Psychologen sein: Das Fraunhofer-Institut (nach eigenen Angaben die größte Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa) erwartet, dass wir in den kommenden 10 Jahren über immer mehr Mikrotechnik verfügen werden, die uns das Leben erleichtern und den PC in vielen Lebenslagen ersetzen soll – zum Beispiel mit Hilfe von „Mini-Computern“, die man im Ärmel eines Kleidungsstückes unterbringen kann. Einen Ausblick auf diese Technik ermöglicht uns bereits verfügbare Technik, so zum Beispiel ein Kugelschreiber, der lesen, schreiben, hören, malen, rechnen und quasi auch sprechen kann:
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Der Kugelschreiber ist mangels pädagogischer Fähigkeiten kein Ersatz für professionelle Nachhilfe, nach entsprechender Einarbeitung aber gewiss ein interessantes Instrument zum nachhaltigen Lernen, durch Wiederholungen mit audiovisueller Unterstützung. Den „Kuli-PC“ entdeckte ich gestern in einem neuen Legasthenie-Blog, verbunden mit der Frage nach Chancen und Erfahrungen beim Einsatz solcher Hilfsmittel zur Förderung von Kindern mit Verdacht auf Legasthenie oder Dyskalkulie.
Was ist Legasthenie, was Dyskalkulie?
Nach aktuellem Forschungsstand treten bei ca. 15 Prozent der Weltbevölkerung Chromosomenveränderungen auf, die Lernprobleme beim Lesen und Schreiben (Legasthenie) oder Rechnen (Dyskalkulie) – oder auch beim Erlernen einer Fremdsprache zur Folge haben können. Neben der Legasthenie gibt es eine nicht genetisch bedingte Form der Lese-/Rechtschreibschwäche, deren Ursache oft in psychischen oder physischen Ereignissen gefunden werden kann.
Das ABACUS Nachhilfeinstitut bietet Unterstützung bei Teilleistungsstörungen, durch Legasthenie oder Dyskalkulie entstandene Probleme können mit Nachhilfe allein jedoch kaum bewältigt werden. Legasthenie erfordert eine spezielle pädagogisch-didaktische Förderung, in schwerwiegenden Fällen („Sekundärlegasthenie“) den zusätzlichen Beistand von z. B. Psychologen, Medizinern, Ergotherapeuten oder Logopäden.
Auf 30fragen.com hat die schweizer Dyslexia Research Center AG 30 häufig gestellte Fragen zu den Themen Legasthenie, LRS und Dyskalkulie übersichtlich zusammengefasst. Um auf die Eingangsfrage des neuen Legasthenie-Blogs zurück zu kommen:
Auch die Frage zu Computern und anderen technischen Hilfsmitteln wurde dort beantwortet:
Wie bei der professionellen Nachhilfe gilt es zunächst herauszufinden, mit welcher Lernmethode und Förderung ein Schüler am effektivsten lernen kann, das Hilfsmittel sollte aber nicht als Ersatz für eine individuelle Förderung betrachtet werden. Grundsätzlich gelten Computer und ähnliche technische Errungenschaften als vorteilhaft für von Legasthenie betroffene Kinder, dies hängt jedoch, wie immer, vom Einzelfall ab.
Über den „Kugelschreiber-PC“ habe ich mich heute einmal schlau gemacht. Er soll (ohne Extras) etwa 120 bis 140 Euro kosten und arbeitet auf der Basis von Applikationen. Davon gibt es zwar noch nicht sehr viele – aber interessant ist die Entwicklung in jedem Fall. So kann man Klavier, Gitarre oder Sudoku also auch schon auf Notizblöcken spielen – aber nicht vergessen, zwischendurch auch etwas Sinnvolles zu notieren und/oder zu lernen. 😉