5 Fragen, bisher 58 Antworten:
- Woran erinnerst Du Dich, wenn Du an Deine Schulzeit zurückdenkst?
- Welche Medien hast Du im Unterricht kennengelernt und auch selbst genutzt?
- Welche Möglichkeiten siehst Du, die Lehrerausbildung zu verbessern?
- Was hältst Du davon, Blogs, Wikis, Podcasts etc. im Unterricht einzusetzen?
- Können Online-Angebote die herkömmliche Nachhilfe sinnvoll ergänzen oder sogar ersetzen?
Tja. Das „Unternehmen Bildung“. Gerade frage ich mich, an welche Altersgruppe sich die Fragen der Berliner Studentin und Nachhilfelehrerin wohl wendet. 😉
Zu den Fragen 1 und 2 der Bildungsoffensive:
Mit Blick auf die Mediennutzung nach der Schulzeit (Telex, BTX, Computer, Modem und das ganze Hightech-Spielzeug rund um Kommunikation, Präsentation, Internet und Online-Universitäten) muss ich wohl eingestehen, in der Schule nicht wirklich erwähnenswerte Medien verwendet zu haben. Es gab keine Laptops, keine Beamer, keine Internetoptionen – nur die gute alte Federtasche, Füller, Kuli, Papier und Bleistift. Und natürlich das Top-Medium „Tafel“, von dem man Fehler oder uninteressante Hinterlassenschaften (manchmal auch lustige) einfach wegwischen und überschreiben konnte, wenn nötig. Zur Datenspeicherung genügte das Gehirn. 😉
Es gab wohl auch Zettel, Mappen und ähnliche Dinge, mit Chance gelegentlich Zugriff auf einen Kopierer im Lehrerzimmer (für Schüler allerdings kaum zugänglich), auch einen Overhead-Projektor (eher für die Lehrer, in der Uni später auch für eigene Referate. Mit Modem ging es dort langsam auch endlich ins Internet…). Die Lehrer waren meist relativ streng und teilweise schon etwas betagter („vom alten Schlag“), i.d.R. aber menschlich und verständlich („wenn sie einen nicht gerade gefressen hatten, warum auch immer…“), die Schüler normalerweise ruhig, respektvoll, kooperativ, entgegenkommend und tendenziell gehorsam, wenn der Lehrer die Klasse betreten hatte (beim Sport natürlich mit etwas mehr Einsatz und Kampfgeist – hier ließ man dem Lehrer im Zweifel möglichst keine Chance“ 😉 ).
Wir hatten stets zwischen 25 und 30 Schüler in einer Klasse (Grundschule und Gymnasium / ich glaube sogar zeitweise 32), was wegen kultureller Veränderungen (damit meine ich den persönlichen Umgang und die Hilfsbereitschaft der Schüler untereinander, ein bisschen auch den Respekt gegenüber der Lehrkraft), heute oft als Problem gesehen wird.
Da ich über kleine Streiche anderer manchmal am lautesten gelacht habe, musste (auch) ich in der Grundschule ab und zu in einem Glaskasten („Gruppenraum“) Platz nehmen. („Strafe musst(te) sein.“) Von dort konnte ich den Unterricht beobachten, ihm aber nicht mehr folgen, was für meine schulischen Leistungen allerdings kaum eine Rolle spielte. Wenn in meinem Zeugnis auch 2er zu finden waren, lag dies wohl daran, dass ich Sport-, Musik- und andere Freizeitaktivitäten (Freunde, Tischtennis, Kendo, Judo, Jiu-Jitsu, Klavier, Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, Reiten (Dressur und Polo), manchmal auch Fußball oder Tennis) der Paukerei stets vorgezogen habe, vielleicht auch ein bisschen an dem Glaskasten. 😉 Nun ja. Direkt nach der Schule änderte sich die Lernsituation schlagartig. Seither lerne ich nicht mehr für Klausuren, sondern täglich ein bisschen Neues dazu – wenn nötig auch ein bisschen mehr – und das ist gut so.
Zur Frage 3, zur Verbesserung der Lehrerausbildung, kann ich wenig sagen. Ich habe selbst keine Lehrerausbildung genossen (lediglich eine Ausbildereignungsprüfung abgelegt) und könnte höchstens zu Informationen aus dritter Hand Stellung nehmen. Da ich glaube, zu wissen, wie Medien und Journalismus funktionieren (analog zu Wissenschaft und Politik – Schlagzahl, Schlagzeilen und Vertrieb werden überall gebraucht…), halte ich auch diese Quellen für nur bedingt aussagekräftig. Wünschen würde ich mir, dass Lehrer wissensdurstig, wirtschafts- und medienorientiert bleiben (oder werden), damit sie die Voraussetzung dafür erfüllen, Schüler auf das reale Leben vorzubereiten. Sie sollten möglichst auch einmal in die freie Wirtschaft hineingeschnuppert haben und entsprechende Beziehungen pflegen, um „up to date“ zu bleiben und Austausch zu ermöglichen. Ein bisschen viel verlangt, vielleicht, ich weiß…
Zu Frage 4: Blogs, Wikis und Internet:
Nun ja. Eigentlich ganz mein Element. Viel werde ich im Nachhilfe-Blog darüber trotzdem nicht zum Besten geben. Blogs, Wikis und das Internet sind wohl das Lebenselixier der Wissensgesellschaft. Sie haben das Internet auf vielfältige Weise revolutioniert – auch die Arbeits- und Lebensbedingungen – und behandeln zahlreiche Schwerpunktthemen mit oftmals ausgesprochen lesenswertem Charakter. Sie verhelfen zu neuen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten, u.a. auch zu neuen Vertriebs- und Marktforschungswegen. Blogs, Wikis und das Internet sollte man NEBEN dem Schulunterricht nutzen. Natürlich gibt es vorbildliche Lehrer wie Herrn Rau, die das Internet ebenfalls zu nutzen wissen, mit „kommunikativer Wissensvermittlung via Online-Lehrerzimmer„…
Können Online-Angebote die herkömmliche Nachhilfe sinnvoll ergänzen oder sogar ersetzen? (Frage 5)
„Nette Aktion und falsche Frage„, so die Meinung im Appendix-Blog.
Soweit ich weiß, nutzte zu meiner Zeit kaum jemand Nachhilfe. Ich hatte damals das Gefühl, dass Leute, die Nachhilfe benötigten, früher oder später auf Privatschulen untergebracht wurden, um dort ihr Abitur zu machen. Heute gehören Privatschulen und Nachhilfeunterricht wohl eher zum guten Ton der Gesellschaft und gelten als Voraussetzung für einen gelungenen Start in die Zukunft.
Ich habe schon ein oder zweimal erwähnt, dass ich die Nachhilfe als eine Art Einzelcoaching betrachte und als Chance, frühzeitig strukturiertes Lernen zu erlernen, angepasst auf die individuellen Stärken und Schwächen und in gewisser Weise vergleichbar mit einem Manager Coaching – vorausgesetzt, der Nachhilfelehrer wird entsprechend sorgsam ausgewählt.
Wenn Nachhilfe erforderlich wird, müssen Ziele oft in sehr kurzer Zeit erreicht werden, so dass es für den Schüler kaum zumutbar erscheint, sich in Online-Angeboten selbst zurecht zu finden und aus einer problematischen Situation heraus ohne jegliche Hilfestellung Herr der Lage zu werden, sich zu befreien. Freilich gibt es Menschen, die über autodidaktische Fähigkeiten verfügen und sich in Informationsfluten schnell zurecht finden können, das passende finden, auswählen und lernen können. Fraglich ist, ab welchem Alter Online-Nachhilfe nützlich sein und ob sie maßgeschneidert dargeboten werden kann.
Ich denke deshalb, dass Online-Nachhilfe eine individuelle Förderung im Sinne der Einzelnachhilfe nicht ersetzen kann. Wohl aber können Online-Angebote dabei behilflich sein, aktuelle Informationen und neue Wissensgebiete zu erschließen und folglich zur Horizonterweiterung beitragen. Flankierend würde ich die „Bildung via Internet“ in jedem Fall empfehlen. Mit Blogs, Wikis, Video-Plattformen, Foren, Online-Zeitungen, News-Aggregatoren (RSS-Readern) und Suchmaschinen stehen Informationen heute massenweise zum Abruf bereit. Wenn aber der Schuh in der Schule drückt und dort bestimmte Klausuren termingerecht und bestmöglich bestanden werden sollen, ist die Klausurvorbereitung mit Hilfe professioneller Nachhilfe als Einzelnachhilfe gewiss der vielversprechendste Weg.
Für mich waren während der Schulzeit vor allem sportliche Aktivitäten wichtig. Glücklicherweise ließ sich das mit der Schule ganz gut vereinbaren. Was sagen die anderen Blogs? Für die Sprachspielerin stand offenbar das Knutschen an erster Stelle. 😉 Bei Christian Boris Schmidt kamen bereits Computer und Beamer zum Einsatz. Auf der Lernspielwiese hätte man auf die Schule gut und gerne verzichten können, nicht so bei Dina. In ihrer Ganztagsschule wurden sogar Tanzkurse angeboten. Ihr Bildungsbericht umfasst stolze 5 Seiten!
Soweit, so gut. Die Blog(ger)-Aktion zur Bildung, Schule und Nachhilfe läuft im Literatenmenu-Blog bis einschließlich 10. Januar 2009. Der wahre Blogger schmeißt den Blog an und schreibt… Wer mit (No-)Nofollow-Plugin schreibt, hat mehr vom Internet. Aber das wisst Ihr ja vermutlich schon. Viel Spaß! 😉